Saturday, May 7, 2011

Die Relativitätstheorie und der Äther (Teil 3) « Nachrichtenbrief

Ein weiterer funktioneller Aspekt der Speziellen Relativitätstheorie, den Alan Dressler aber bereits eingeschränkt hat (siehe Teil 2), ist die Gleichwertigkeit aller Inertialsysteme. Orgonomisch könnte man sie in eine funktionelle Hierarchie der Inertialsysteme umformen und sie so ad absurdum führen, um über sie immer tiefer bis zum CFP der Natur zu gelangen: dem kosmischen Orgonenergie-Ozean. Dieses Vorgehen von einem Bezugssystem zum nächst tieferen ähnelt der Charakteranalyse, die die Orgasmusfunktion freilegt. Aber um dorthin gelangen zu können, müssen wir das Relativitätsprinzip als funktionelles Grundphänomen der Natur anerkennen. Danach sind wohl Zeit- und Raumabstände vom Bewegungszustand abhängig, nicht jedoch das CFP Naturgesetze. (Dies ändert sich erst, wenn über Veränderungen in der gleichförmigen Bewegung tiefere Funktionsgesetze in „höhere Bereiche" durchbrechen!) Bezeichnenderweise war es wieder Giordano Bruno, der als erster eine „Relativitätstheorie" vorgelegt hat. Aus ihr hat sich dann kontinuierlich in drei Jahrhunderten die Einsteinsche Relativitätstheorie entwickelt.

Jochen Kirchhoff zufolge passen die folgenden

präzisen physikalischen Aussagen (…) durchaus nicht in jenes Klischee vom „Dichterphilosophen" Bruno. Es dürfte unbestreitbar sein, daß Galilei die Ausführungen des Nolaners gekannt und bei der Ausarbeitung jener Gedanken herangezogen hat, die später von Newton zum „Relativitätsprinzip der klassischen Mechanik" ausgebaut wurden. (Giordano Bruno, rororo)

So bestreitet Bruno in seinem Aschermittwochsmahl Aristoteles' Anschauung, „daß ein in die Höhe geworfener Stein auf derselben Linie senkrecht wieder nach unten fallen könne. Vielmehr mußte [nach Aristoteles] durch ihre äußerst schnelle Bewegung die Erde den Stein weit im Westen hinter sich zurücklassen". Bruno widerlegt diese Auffassung wie folgt:

Mit der Erde (…) bewegen sich alle Dinge auf ihr. Ein von außen auf die Erde geworfener Gegenstand würde wegen der Bewegung der Erde die Gradlinigkeit verlieren, wie an dem Schiff AB deutlich wird, das auf dem Fluß vorbeifährt. Wenn jemand von Punkt C am Ufer des Flusses einen Stein gerade wirft, wird er das Ziel um soviel verfehlen, wie das Schiff sich während des Wurfes weiterbewegt hat. Sitzt aber jemand auf dem Mast des besagten Schiffes, so wird sein Wurf nicht fehlgehen, wie schnell das Schiff sich auch immer bewegen mag (…) Wenn von Punkt D zu Punkt E jemand auf dem Schiff einen Stein gradlinig hochwirft, so kehrt er auf derselben Linie nach unten zurück, vorausgesetzt, daß es sich nicht hin und herneigt.

Bruno hat dieses Relativitätsprinzip zu einem „kosmischen Relativismus" ausgebaut, der bis heute nicht von der Physik nachvollzogen worden ist, die in ihrer Forschungsmethodik, wie Kirchhoff schreibt, nach wie vor geozentrisch ausgerichtet ist. Die Gestirnoberfläche blieb das Koordinatensystem physikalischer Forschung und Verallgemeinerung. „Daran änderte die platonische Mathematik-Auffassung der Physiker prinzipiell nichts." (Kirchhoff, S. 89) Reich hat die Koordinatensysteme auf kosmische Orgonenergie-Ströme zurückgeführt.

Gemäß der absolutistischen Gesellschaftsordnung seiner Zeit ist Newton nie zum kosmischen Relativismus vorgedrungen. In seinen Principia schrieb Newton über die Festlegung seines absoluten Raumes:

Der Mittelpunkt des Weltsystems befindet sich in Ruhe. Man gibt dies allgemein zu, nur behaupten die Einen, die Erde sei dieses Zentrum, die Anderen hingegen, die Sonne sei es.

Für Newton wird also der absolute Raum durch die Sonne definiert. Man vergleiche dies mit Reichs Ausführungen in Äther, Gott und Teufel über das Absolute in den Systemen von Kopernikus und Kepler.

Selbst für den „Animisten" Kepler fand die Weltseele ihr fixes Zentrum in der Sonne, während der Animist Bruno schon 1548 schrieb:

So können wir mit Sicherheit behaupten, daß das Universum ganz Zentrum oder das Zentrum des Universums überall ist, und daß der Umfang nicht in irgendeinem Teile, sofern derselbe vom Mittelpunkt verschieden ist, oder auch, daß er überall ist; aber ein Mittelpunkt als etwas von jenem Verschiedenes ist nicht vorhanden.

Weiter:

Mag daher auch immer eine einzelne Welt sich auf die andere zu und um dieselbe drehen, wie die Erde zur Sonne und um die Sonne: in Bezug auf das Universum bewegt sich doch nichtsdestoweniger keines auf dasselbe zu, noch um dasselbe, sondern in demselben. (Von der Ursache, de, Prinzip und dem Einen)

1947 machte Reich folgende scheinbar banale Feststellung:

Ein Beobachter in einem Eisenbahnwagen der etwas über die Natur des Zuges sagen will und nicht über seinen Waggon hinaus denkt, muß glauben, daß der Zug stillsteht und sich die Landschaft bewegt. Erst wenn er die Eisenbahn verläßt und sich vor sie hinstellt, kann er wahrnehmen, daß sich der Zug bewegt. Er wird nun ohne zu zögern annehmen, daß die Erde stillsteht, wenn er sich nicht die Erde von außerhalb im Weltraum vorstellt. Erst dann wird er richtig feststellen, daß sich die Erde bewegt. (Orgonomic Functionalism, Vol. 1, S. 27f)

Bewegt man sich weiter aus dem Sonnensystem hinaus, wird man feststellen, daß sich die Erde nicht kreisförmig um die Sonne dreht, sondern vor dem galaktischen Hintergrund eine Kreiselwellenbewegung vollzieht. In Die kosmische Überlagerung spricht Reich vom kosmischen Orgonenergie-Strom, der das Gemeinsame Funktionsprinzip von Sonne und Erde ist.

Diese Plazierung des Relativitätsprinzips in der Darstellung des Orgonomischen Funktionalismus verbindet das physikalische Problem „Bezugssystem" mit dem Problem, auf welcher funktionellen Ebene sich der Wissenschaftler befindet. So macht Reich in unmittelbarem Zusammenhang mit seiner Überlegung Eisenbahn → Feld → Weltraum folgende Anmerkung:

Solange wir im Rahmen des Denkens des gepanzerten Menschen bleiben, werden wir das Abnormale als normal empfinden und vertreten. Aber um solch ein seltsames Phänomen wie die Panzerung einer Tierart zu verstehen und zu beurteilen, können wir nicht im Rahmen seiner Gedankenwelt bleiben. Wir müssen uns selber außerhalb dieses Rahmens stellen und wir müssen das gepanzerte Menschentier (…) von einem umfassenderen Standpunkt aus betrachten, wenn wir richtige Bewertung treffen wollen. (Orgonomic Functionalism Vol. 1, S. 27)

Dann bringt Reich als Beispiel die Sache mit dem Zug.

Daß entscheidende ist nun, daß Reich hier drei Elemente verbunden hat:

die Ausweitung des Bezugssystems vom Zug auf den interstellaren Raum; sagt Reich, er falle damit aus dem „Bezugsrahmen der Zivilisation der letzten 2000 bis 4000 Jahre, also ist diese Betrachtung genetisch in die Vergangenheit gerichtet: Gegenwart → Ursprünge; benutzt Reich dies als Beispiel für die Ausweitung des funktionellen Betrachtungsrahmens von den oberflächlichen Variationen in Richtung auf immer tiefere Funktionsprinzipien, bis schließlich das CFP der Natur erreicht ist: Variationen → CFP. Daß dieser Weg tatsächlich funktionell identisch mit der Freilegung der Orgasmusfunktion ist, sieht man auch daran, daß die Spezielle Relativitätstheorie der möglichen Existenz von absolut starren Körpern ein Ende setzt, denn alle Signale und Bindungskräfte endliche Geschwindigkeiten haben, ist es unmöglich „Starrheit" zu definieren. Ein Lineal, das ich waagerecht halte und nach oben bewege, um „instantan" z.B. den Lichtschalter auszumachen, wird sich nicht starr als ganzes nach oben bewegen, sondern „flüssig elastisch". So löst sich alle Struktur, angefangen mit den Demokritischen Atomen aufwärts, in reinen Prozeß auf. Die Größe Zeit hat in der Speziellen Relativitätstheorie eine weit fundamentalere Bedeutung als die Größe Länge. Der Theoretische Physiker Mercier hat darauf hingewiesen, daß es das innerste Wesen der Speziellen Relativitätstheorie ist, daß sie allem „Sein" die Zeit aufzwingt. Sie reduziert jede Längeneinheit auf ein Zeitinterball, jede Längenmessung auf Zeitmessung. Dies wird sich auch in der weiteren Entwicklung der Metrologie widerspiegeln. Man wird nicht nur wie heute von „Lichtjahren" sprechen, sondern 30 Zentimeter werden „eine Lichtnanosekunde" sein! E-Mail Drucken

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